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Über eine Behelfs-Zahlstelle und die Cowboys

Manchmal muss es eben schnell gehen: Als 1962 im Stadtteil Haßloch-Nord die Neubauten wie Pilze aus dem Boden schossen, war eines klar – eine Volksbank muss her. Eine moderne Geschäftsstelle in der Adolf-von-Menzel-Straße war bereits geplant, doch diese sollte erst in zwei Jahren fertiggestellt sein. Da man all die neuen Einwohnerinnen und Einwohner nicht so lange warten lassen wollte, wurde fix eine Holzbaracke zur Behelfs-Zahlstelle umfunktioniert. Am 12. Dezember 1962 empfing sie ihre ersten Kunden.

Nachdem am 13. Oktober 1962 die Fernsehserie Bonanza zum ersten Mal im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde, gab man der Holzbaracke in Haßloch-Nord innerhalb kürzester Zeit den Spitznamen Ponderosa, angelehnt an die fiktive Ranch aus der Fernsehserie.

Dieser Spitzname wiederum brachte die Mitglieder der Turngemeinde Rüsselsheim auf eine Idee. So geschah es, dass 1962 Männer mit Cowboyhüten hoch zu Ross von einer Kamera und vielen Schaulustigen begleitet durch die Stadt zur Behelfs-Zahlstelle ritten. Einige der Hobby-Cowboys wollten sogar einen Banküberfall nachstellen.

Auch wenn die Holzbaracke als Provisorium kaum zwei Jahre stehen sollte, so hat sie sich wegen dieser einzigartigen Inszenierung doch tief ins Gedächtnis der Rüsselsheimer Bürgerinnen und Bürger gebrannt.


Dier Ritt zur Ponderosa Ranch in Haßloch-Nord