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Bahnhofstraße, 1910

Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele

Als Hermann Schulze-Delitzsch 1855 in seinem Handbuch Vorschußund Kreditvereine als Volksbanken erstmals Tipps zur Gründung von Volksbanken veröffentlichte, hätte er wohl nicht einmal im Traum daran gedacht, dass die Prinzipien der Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung auch über 150 Jahre später in der deutschen Bankenlandschaft noch gelebt werden.

Nur kurze Zeit später, nämlich 1863, gründeten 47 Handwerker und Gewerbetreibende den Rüsselsheimer Spaar- und Vorschußverein. Mit dieser Gründung verfolgten die Männer ein klares Ziel: Die Beschaffung von Krediten. Dies gestaltete sich bis zu diesem Zeitpunkt sehr schwierig, da Wucherer oft genug die Kreditsuchenden schamlos ausnutzten. Daher packten die Rüsselsheimer die Gelegenheit am Schopfe und organisierten die Beschaffung von Krediten kurzerhand selbst. Dieser Gedanke, als Gemeinschaft einander auch in schweren Zeiten zu helfen, ist einer, für den die Rüsselsheimer Volksbank bis heute steht.

Der Grundstein für die heutige Rüsselsheimer Volksbank mit ihren über 16.700 Mitgliedern und 147 Mitarbeitern wurde also 1863 von 47 Handwerkern und Gewerbetreibenden aus Rüsselsheim gelegt. Seit dem Gründungsjahr ist die Einwohnerzahl Rüsselsheims von 2.000 auf über 61.000 angewachsen. Doch das genossenschaftliche Prinzip der Rüsselsheimer Volksbank ist bis heute gleich geblieben. Das Motto von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, neben Schulze-Delitzsch der zweite Initiator der deutschen Genossenschaftsbewegung, galt damals wie heute:

„Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele.“

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